Harninkontinenz kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Bei Männern ist eine der häufigsten Ursachen für Inkontinenz eine (meist gutartige) Vergrößung der Prostata, die zur Dranginkontinenz führt. Bei längerem Bestehen kann die Prostatavergrößerung durch den ständigen Druck auf die Harnröhre außerdem zu einer langsam fortschreitenden Überlaufinkontinenz führen. Zusätzlich kann eine schwache Beckenbodenmuskulatur Inkontinenz begünstigen, insbesondere bei Männern, die kürzlich eine Prostataoperation hatten und an Belastungsinkontinenz leiden. Bei jüngeren Männern liegt die Ursache häufiger in den Harnwegen, in denen sich Entzündungen bilden können.
Wenn Männer inkontinent werden, können seltener auch Harnblasensteine oder –tumore ursächlich sein. Auch altersbedingte Veränderungen der Blasenfunktion führen gelegentlich zu Inkontinenz bei Männern in höherem Alter. Beispiele dafür sind:
- Neurologische Erkrankungen wie Parkinson, Multiple Sklerose oder Querschnittslähmungen
- Nervenschädigungen durch Alkoholmissbrauch, Diabetes Mellitus Typ 2 und verschiedene Tumorarten
- Operationen sowie Strahlentherapie bei Krebs begünstigen zudem eine Fistelbildung. Dabei entsteht neben der Harnröhre eine zusätzliche Austrittsmöglichkeit für den Urin, die nicht willkürlich kontrolliert werden kann. Meist fällt diese Form der Inkontinenz jedoch sehr schnell auf, da der Urin nicht mehr durch die Öffnung an der Penisspitze, sondern an anderen Stellen austritt.
- Übergewicht begünstigt einen erhöhten Druck im Bauch- und Beckenbereich, wodurch eine Beckenbodenschwäche und Belastungsinkontinenz bei Männern entstehen kann. Die Beckenbodenschwäche ist zwar bei Männern seltener als bei Frauen, kann aber dennoch vorkommen.
- Manche Medikamente, beispielsweise Antidepressiva wie Amitriptylin, können bei längerer Einnahme auch zur Entstehung von Inkontinenz beitragen.